Das Lied der Arktis von Bérengère Cournut
„Das Lied der Arktis“ ist mein Lektüre-Liebling 2021. Es beginnt damit wie die junge Uqsuralik in der Kälte ums Überleben kämpft, als sie von ihrer Familie getrennt wird.
Selten hat mich in letzter Zeit ein Roman so sehr in den Bann gezogen. Ich war als Leserin dabei – an einem Ort mit Jahreszeiten, aber ohne Jahreszahl – und habe die Schönheit der Natur und ihre Grausamkeit gesehen. Ich durfte die Kultur der Inuit kennenlernen: ihre nomadische Lebensweise, ihren Glauben, ihre Musik, ihre Poesie.
Der Roman zeigt einen anderen Blick aufs Leben. Glücksfaktoren unserer westlichen, industriellen Welt wirken im Kontrast seltsam. Ein optimiertes Leben in Perfektion und ohne Schwierigkeiten? Macht das ein gutes Leben aus?
„Das Lied der Arktis“ ist ein Buch für Verstand und Gefühl. Bérengère Cournut forschte 7 Jahre lang zur Kultur der Inuit, bevor sie diesen Roman im Stil des Nature Writing schrieb. Das Buch ist von diesem Wissen durchdrungen. Die Geschichte ist authentisch und liebevoll erzählt. Aus dem Französischen übersetzt von Stefanie Jacobs.
Hinten im Buch gibt es einen Fototeil. Für die Datierung der Bilder kann ich meine westlichen Maßstäbe wieder nicht anwenden. Die Bilder gehören in ein unbestimmtes Gestern. Im Heute und Morgen ist diese Welt vom Klimawandel bedroht.
Infos zum Buch
Ich habe diese Ausgabe gelesen:
- Autorin: Bérengère Cournut
- Titel: Lied der Arktis
- Erste französische Auflage: 2019
- Deutsche Auflage: 2020
- Übersetzung von Stefanie Jacobs
- 254 Seiten
- Verlag: Ullstein
- Hardcover: 23 Euro
- ISBN: 978-3-550-20097-7